Katalyn Bohn

Wiesbadener Kurier, 4.11.2019

„Krone der SchRöpfung“ mit Katalyn Hühnerfeld

Mit ihrer neuen Kabarett-, Musik- und Comedy-Show erntet die Wiesbadenerin bei den Wiesbadener Kammerspielen viele Lachsalven.

Von Christina Oxfort

WIESBADEN – Bitte, bitte, Katalyn: Noch einmal das Faultier geben oder den Delfin oder das Häschen oder das Schaf. Oder am besten alle Wesen, seien sie nun tierisch oder menschlich, die Katalyn Hühnerfeld bei der Vorpremiere ihrer neuen Kabarett-, Musik- und Comedy-Show „Krone der SchRöpfung“ auf die Bühne der Kammerspiele Wiesbaden zaubert.

Die studierte, ausgebildete und ausgezeichnete Pantomimin sorgt für Lachsalven im ausverkauften Haus. Wenn sie David, der Licht und Ton verantwortet, ums Abspielen der Erklär-Videos bittet, ist tatsächlich alles zu spät: Endlich erfahren wir, was es mit der Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies tatsächlich auf sich hat, dass in Wahrheit nämlich das Paradies vertrieben wurde, und wie sich der Kreislauf von Plankton, Mensch, Plastik und Mikroplastik schließt. Bitter, aber zum Brüllen komisch.

Verwandlung braucht keine aufwendigen Requisiten

Tatsächlich steht die in Wiesbaden lebende Künstlerin nicht allein auf der Bühne. Sandy Island ist mit von der Partie, ein leicht esoterisch angehauchtes Wesen, das nach einem Interrail-Trip (wie auch immer) auf Hawaii gelandet ist, die Ukulele spielt und irgendetwas geraucht oder eingeworfen haben muss. Bei ihr ist alles „total schön“, auch Freundin Mandy, die, der Name sagt´s, aus dem Osten stammt, und ebenfalls singt. Die Verwandlung Hühnerfelds bedarf weder aufwendiger Requisiten noch Zeit. Ein angesteckter Kunstzopf, eine Perücke oder auch nur eine Brille, ergänzt von einer ausdrucksstarken Mimik, sind für die Verwandlung in einen neuen Charakter völlig ausreichend.
Katalyn Hühnerfeld gönnt sich zwischen ihren bereits beim Zusehen schweißtreibenden pantomimischen Glanzleistungen keine Pause. Kein Thema ist vor ihr sicher, weder die „kommunikative Verwahrlosung im Internet“, noch die Absurdität nachhaltig angebauter und in Plastik verpackter Nahrung, exotische und völligen Unsinn suggerierende Duschgels sowie der Klimawandel und die Liebe der Deutschen zu ihrem Auto. Einem Gefährt, das so schön brummt und schaukelt und nichts anderes als die Überbrückung zwischen Kinderwagen und Rollstuhl ist. Wenn „Anne Will, Katalyn möchte gern“ auf Sendung geht, stehen Bildung und die nicht funktionierende Mietpreisbremse im Fokus. Da kommt unter anderem Frau Wang, eine chinesische Immobilienfrau, zu Wort. Grandios!

Vom „Kleinen Einmaleins des Nazi-Seins“ und die Wut der Wutbürger, fürs schlichtere Gemüt mithilfe von Emojis „wissenschaftlich“ hergeleitet, ist bei der „Krone der SchRöpfung“ alles drin. Ende des Monats feiert Katalyn Hühnerfeld mit ihrem neuen Solo-Programm in Stuttgart Premiere, weitere Gastauftritte bei den Kammerspielen Wiesbaden in der Lehrstraße sind bereits fest eingeplant.

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